Futter statt Böller
Jedes Jahr leiden unzählige Tiere unter dem Zünden von Feuerwerk. Woher kommt diese Tradition? Welche Auswirkungen hat es auf Um- und Tierwelt? Und am wichtigsten: Was sind Alternativen? Die Tradition des Feuerwerks zu Silvester geht schon lange zurück. Schon im 12. Jahrhundert sollen im antiken China das erste Mal Sprengstoff zur Feier von Festen verwendet worden sein. Dieser Brauch kam schließlich auch 1506 in Deutschland an. Daraus hat sich das Feuerwerk wie wir es heute kennen entwickelt. Pyrotechnik hat sich seitdem stark verändert, obwohl sie ursprünglich zum Vertreiben von bösen Geistern verwendet wurde, dient sie heute mehr zur Unterhaltung. Was für uns ein lautes Vergnügen ist, ist für die Tierwelt ein wahrer Albtraum.
Das Feuerwerk kritisch betrachtet werden muss ist schon lange bekannt. Doch warum eigentlich? Ein häufig genannter Kritikpunkt ist die Schädlichkeit der Natur gegenüber. Rund 2500 Tonnen Feinstaub werden jährlich durch das Zünden von Pyrotechnik produziert. Hinzu kommt, der riesige Müllberg. So entstanden im Jahr 2017 alleine in den 5 größten Städten Deutschlands, 191 Tonnen Abfall, nur durch verbrauchte Feuerwerkskörper. In den Jahren 2020 und 2021 gab es zwar deutliche Einbrüche in den Zahlen, allerdings haben neue Untersuchungen ergeben, dass die Zahlen wieder auf vor Corona Niveau gestiegen sind. Doch ein Aspekt wird meist übersehen. Die Auswirkungen auf Tiere.
Seit je her sind ein Großteil der Tierwelt eher scheu. Daher ist es offensichtlich, dass ein solches Tier durch ein lautes Geräusch, wie die Detonation eines Böllers in Panik versetzt wird und versucht zu fliehen. Auch freilebende Raubtiere zeigen lauten Geräuschen gegenüber ein eher Scheues verhalten. Es sollte offensichtlich sein, dass ein Feiertag, der vor allem auf dem Zünden von meist lauter Pyrotechnik beruht, für die Tiere einen Ausnahmezustand, sondergleichen darstellt. So sind sie jedes Jahr, konstantem Stress und Angst ausgesetzt. Doch nicht Wildtiere leiden jedes Jahr unter dem Lärm. Auch und besonders Haustiere sind jedes Jahr von dem Silvesterbrauch betroffen. So kann es im Allgemeinen zu Hörschäden oder gar Gehörverlust kommen. Vor allem Vögel sind gefährdet. Sie können Knalltraumas erleiden, welche zur Flugunfähigkeit führen können. Des Weiteren stellt auch das helle und flackernde Licht eine große Beeinträchtigung dar. All diese Belastungen können dazu führen, dass es der ein oder anderen Fellnase zu viel wird. In erster Linie werden sie, wie wir Menschen auch, sich dieser Situation entziehen wollen. Kurz gesagt bedeutet das eine panische Flucht. Dies kann unter anderem zu Verletzungen führen. So kam es allein im Zeitraum vom 26.12.2021 bis 04.01.2022 zu knapp 560 Fällen entlaufener Hunde. Glücklicherweise konnte ein Großteil, mit etwas Hilfe wieder nach Hause gebracht werden. Sollte ihnen nun ein entlaufenes Tier zukommen, so können sie sich an uns wenden. Wir können dann mit Hilfe eines Chiplesegerätes, den Besitzer herausfinden und informieren. Doch es war nicht möglich allen Hunden zu helfen. So konnten 18 tragischerweise nur noch tot aufgefunden werden. Und als wären die Zahlen nicht schon schlimm genug wird die Dunkelziffer deutlich höher geschätzt. Darüber hinaus gilt es zu beachten, dass sich diese Zahlen lediglich auf Hunde beziehen. Da sind andere Haus-, Hof- oder gar Wildtiere nicht mit eingerechnet. Gar nicht vorstellbar welcher Angst und welchem Stress das kleine Eichhörnchen im Wald nebenan alle Jahre wieder ausgesetzt ist.
Bei solch gravierenden Zahlen stellt sich einem die Frage wie so etwas überhaupt passieren kann. Mit jener Thematik befasste sich auch der Stern. Umfragen ergaben das rund ein Drittel der Deutschen zwischen 20 und 50 Euro jährlich für Feuerwerk ausgaben. Jeder Zehnte sogar über 50€. So erwartete man Einnahmen der Pyrotechnikindustrie von rund 133 Millionen Euro allein im Jahr 2019/2020.
Eine deutlich bessere Alternative stellt der Kauf einer Futterspende dar. Diese ist keineswegs grell leuchtend oder laut und ist darüber hinaus deutlich Umweltfreundlicher. Das bereitet ihnen nicht nur ein gutes Gewissen, sondern kommt vor allem bedürftigen Tieren zugute.
In diesem Sinne wünschen wir ihnen besinnliche Feiertage und ein frohes neues Jahr und bedanken uns für die vielen Spenden.
Ihr Tiertafelteam